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Adieu den schönen Särgen und dem Leichner: Designer-Bestatter Jochen Austermühl verlässt Bestattungshaus Zepp.

Auf Wiedersehen: Joachim Austermühl verlässt Bestattungshaus Zepp. (Bild: Fotolia)

„Zappzarapp“ bei Zepp? Nicht um Leichen, sondern um Richtung und Führungspersonal beim Bestattungshaus Zepp? Zwischen dem Senior und seinem Junior soll es bei Austermühls zum „Schlagabtausch“ gekommen sein. Das Resultat ist eine Veränderung: Der Seniorchef setzte sich durch und der Junior ist nicht mehr im Bestattungsbetrieb. Vielleicht kommt er wieder, wenn sich der Sturm gelegt hat.

Über guten Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, besonders wenn eingefahrene Bestatter ihn vertreten. Veränderungen und neue Ideen tun der in der Kritik stehenden Branche gut.

Im Markt der Bestatter aus der Region Freiburg gibt es jetzt große und kleine Veränderungen. Wir berichteten bereits über den Abgang des langjährigen Chefs der Freiburger Friedhöfe, Bernhard Keller. Wir waren auch die erste Zeitung, die den neuen Chef von Freiburgs Gräbern und Friedhöfen, Martin Leser, vorstellte.

Jetzt ist auch eine Veränderung beim Bestattungsinstitut Wilfried Zepp (Bad Krozingen, Breisach, Ehrenkirchen und Schallstadt) zu vermelden. Juniorchef Jochen Austermühl sagt dem elterlichen Betrieb Adieu. Während beim größten privaten Bestatter der Region (Austermühl) jetzt der Nachfolger aussteigt, stieg beim größten privaten Bestatter Freiburgs (Müller) der Junior, Mario Müller, gerade erst in das Bestattungsgeschäft ein.

Wer mit Bestattern zu tun hat, muss lernen, dass diese eine besondere Mentalität und Psychologie haben. Man kann leicht zu der Meinung gelangen, sie hätten zwei Gesichter. Oft sind es Schweiger, denen der Journalist brauchbare Informationen regelrecht "aus der Nase ziehen" muss. Bei den Hinterbliebenen haben die Bestatter es tagtäglich mit weinenden Trauernden zu tun und bei den Verstorbenen mit Leichen, die ihnen nicht mehr antworten und ihnen kein „Feedback“ mehr für ihre Taten geben. Darunter kann die Reflexion leiden.

Während dem Geiger doch zumindest der Klang der Geigen dankt, dankten dem jungen Austermühl weder seine Designer-Särge noch die darin bestatteten Leichen. Über den Geschmack, die Ergebisse und das Ziel kam es wohl zum Disput zwischen dem jungen und dem alten Austermühl. Zuletzt war die Vater-Sohn-Beziehung, wie bei vielen anderen Familien, wohl mit Meinungsverschiedenheiten und Spannungen beladen. War die Karriere mit Designer-Särgen der Marke „Cascada“ ein Schlag ins Wasser? Jochen Austermühl wollte damit exklusiv bleiben. Nicht mehr als 250 Designer-Särge mit den edlen Swarovski-Kristallen wollte er jährlich auf den Markt bringen. Endet jetzt Austermühls Sarg-Marke "Cascada" wie eine Kaskade im Wasser? Austermühls Homepage „www.cascada.at“ ist nicht mehr im Netz. Und auch in der „Manufactur“ im Sarahof 7 in Freiburg-St-Georgen meldet sich niemand mehr am Telefon. Austermühl soll sich dort nur noch selten blicken lassen. Berüchtigtes Bestatter-Schweigen? Jochen Austermühl verließ jetzt auch das Familienunternehmen. Im Hinblick auf das Alter seines Vaters Walter Austermühl könnte es eines Tages ein Wiedersehen im elterlichen Betrieb geben.

Gerüchte gibt es auch über alte Bestatter aus der Region, die ihre Geschäfte verkaufen wollen und neue Bestatter, die in Freiburg in das Geschäft mit Bestattungsdienstleistungen einsteigen wollen. Wir werden alsbald darüber berichten. 

Ausstieg des Juniors aus dem Geschäft mit Särgen und Bestattungen?

Jochen Austermühl (36) hatte wohl keine rechte Freude an dem monotonen Leichengeschäft. Er hatte Bestatter gelernt und Betriebswirtschaft studiert, doch wurde er als Nachfolger des Schreiners und Tischlers Walter Austermühl erwartet. Das Familienunternehmen besteht schon seit rund 60 Jahren und mutierte immer mehr zum großen Bestattungsunternehmen mit mehreren Filialen. Betriebswirt Austermühl versuchte sich als Künstler und Designer. Er wollte dem Sarg die brutale Wirkung einer Holz-Kiste aus sechs Brettern nehmen. Der „Designer unter den Bestattern“ wollte dem „Exmobil“ des Lebens mehr Harmonie und Würde verleihen. Der Schallstadter gründete 2010 in einem Steinmetzbetrieb beim Friedhof von Freiburg-St. Georgen seine "Cascada Design & Manufactur". Er ließ beim Deutschen Patentamt für seine Särge verschiedene Geschmacksmuster anmelden und seine Sarg-Marke „Cascada“ am 12.7.2010 durch seine Freiburger Rechtsanwälte Wallot & Wallot unter der Nummer DE3020100276576 als Wort-Bildmarke eintragen. Wallot & Wallot sind bekannte deutsche Bestatter-Berater.

Zumindest geschmacklich lag der Designer-Bestatter Austermühl wohl nicht daneben. Ein privates Hamburger Bestatter-Portal kam auf die glorreiche Image-Idee, den schönsten Sarg und den schönsten Friedhofs Deutschlands zu küren und auszurufen, um sich damit auch selbst bekannt zu machen. Für die Mitwirkung in der Jury konnte die Hamburger GmbH als Zugnummer sogar die frühere evangelische Landesbischöfin Margot Käßmann gewinnen. Der Auszeichnung mit ihrem undotierten „Award“ saßen danach viele deutschen Medien auf. Schönster Sarg Deutschlands wurde demnach Austermühls Erdmöbel: Das Model Clasico mit 214 Swarovski-Kristallen im Deckel. Einige deutsche Bestatter nahmen die schönen Austermühl-Särge in ihr Programm. Wie es mit der Sarg-Manufaktur weitergeht war nicht zu erfahren. Jochen Austermühl war auf unsere telefonische Rückfrage weder in Schallstadt noch in Freiburg oder Bad Krozingen zu erreichen.

Das Bestattungsinstitut Wilfried Zepp, Inhaber Walter Austermühl,  läuft auch ohne den Junior weiter und wird weithin von Walter Austermühl und seiner Geschäftsführerin Petra Roser geführt. Beiden wird bisher ein "guter Draht" zum Universitäts-Herzzentrum, naturgemäß eine lukrative Quelle von Leichen,  nachgesagt.  Musevita wird demnächst ausführlich über das Bestattungsunternehmen berichten.

  (Freiburg, Artikel-Nr. 2390)

Angelegt am 14.10.2014 10:59.

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