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Krematorium Sausheim

Adieu à la Hoffarth: Im Feuer des Schnell-Krematoriums Sausheim im Elsass.

Abschied mit Hoffarth: Im Krematorium von Sausheim (Bild: Musevita)

Es ist offenbar kein deutschnationales Tabu mehr, dass die Franzosen im Elsass jetzt immer mehr verstorbene Deutsche in ihren Krematorien verbrennen. Doch wegen der zwei hinter uns liegenden Weltkriege, den Besatzungserfahrungen und der leidvollen Vergangenheit mit Krematorien, bestehen noch immer Ressentiments. Sie erfordern volle Transparenz und absolute Seriosität bei den multinational tätigen Krematorien der Gegenwart. Mehr und mehr Deutsche aus der Region Freiburg und vom Oberrhein treten nämlich inzwischen ihrer letzte Reise mit ihrem Bestatter ins elsässische Sausheim an: In das Krematorium von Alain Hoffarth.

Hoffarth ist in Frankreich eine ganz große Nummer im Bestattungsgewerbe. Frankreichs „Maître de l'adieu à la vie" besitzt in unserem Nachbarland schon fünf Bestattungsinstitute und zwei Krematorien. Er ist auch Präsident des französischen Bestatter-Verbandes. In seinem Bestattungs-Konglomerat wickelt Hoffarth jährlich rund 6.000 Bestattungen ab und in seinem Krematorium Sausheim lässt er rund 3200 Verstorbene verbrennen. Zwar nehmen auch im katholischen Frankreich die Kremationen zu, doch ihr Gesamtanteil liegt noch weit hinter Deutschland zurück. Doch Alain Hoffarth ist auf Expansionskurs: Um seine Verbrennungsöfen zu füttern, muss er in Deutschland Kunden gewinnen. Viele Bestatter im Breisgau konnte er bereits davon „überzeugen“, ihn zu „beliefern“.

Bernhard Keller, Chef der Freiburger Friedhöfe und eines mit modernster Technik ausgestatteten historischen Krematoriums von 1914, nennt die Leichenfahrten der heimischen Bestatter abwertend „Leichen-Tourismus“. Musevita recherchiert nach den Gründen und warum manche Bestatter immer öfters nach Sausheim sausen; zur Verbrennung der ihnen anvertrauten Leichen von Verstorbenen. 

 

Süffisanz auch bei einem ernsten Thema: Von wegen keine Sau will nach Sausheim...

Ein Bestatter aus dem badischen Ländle stellte diese süffisante Frage:

Wenn schon zu Lebzeiten keine Sau aus Deutschland nach Sausheim will, weshalb bitte soll ich dann verstorbene Menschen am Ende ihres Lebens nach Saise zum verbrennen bringen?"

Und in der Tat ist die französische Gemeinde Sausheim im elsässischen Département Haut-Rhin mit ihren rund 5470 Einwohnern kein Anziehungspunkt für Reisende. In die kleine Gemeinde mit Textil- und Automobilindustrie pendeln täglich hauptsächlich die rund 13.000 Beschäftigten von Europas zweitgrößtem Automobil-Konzern PSA Peugeot Citroën: Zum Arbeiten. Die einzige ausgewiesene Sehenswürdigkeit des Dorfes ist die katholische Kirche St. Laurentius. Der römische Heilige Laurentius starb als Märtyrer. Ob er dem unheiligen Verbrennungs-Werk von Alain Hoffarth heute seine Absolution erteilen würde?

Nur der Wandel ist beständig und die Zeiten haben sich geändert. Den Menschen von heute ist Bequemlichkeit sacrosankt. Diesem Wunsch passen sich ihre Dienstleister an. Jetzt stimmen die Menschen und ihre Bestatter darüber ab, wohin ihre letzte Reise geht. Hoffarth hat die Bestatter offensichtlich überzeugt und seine Zahlen belegen: „Von wegen keine Sau will nach Sausheim“.

Warum zur Verbrennung nach Frankreich, wo das Gute doch so nah? 

Bernhard Keller meint frei heraus, die Achtung vor den verstorbenen Menschen und die kulturelle Würde des Todes vertrage sich nicht mit ökonomischen Leichenwagenfahrten und mit Zweck-Opportunismus.

Für die letzte Reise der Verstorbenen zur Verbrennung nach Frankreich braucht es einen Leichen-Pass. Er muss von den deutschen Behörden extra ausgestellt werden, sonst darf der Verstorbene nicht vom deutschen Sterbeort ins Ausland transportiert werden. Früher diente dieser Leichen-Pass zur Überführung von im Ausland verstorbenen Reisenden in ihre Heimat und zur Bestattung in ihrer „Heimaterde“. Heute wird er von bestimmten Bestattern auch beantragt, um ausländische Krematorien nutzen zu können. Viele Bestatter hören nicht auf die Moral von Freiburgs „Herr der Friedhöfe und der Gräber“. Sie fahren die Leichen der Verstorbenen zur Verbrennung nicht in den Keller von Kellers Freiburger Krematorium, sondern in das französische Krematorium im Industriegebiet von Sausheim.

Rund 1100 verstorbene Menschen lässt Keller jährlich im Freiburger Krematorium in seinen zwei Kremationsöfen zu Asche verbrennen. Sein Kontrahent Alain Hoffarth kremiert in Sausheim jährlich rund 3.200 Verstorbene. In seinen zwei Öfen werden am laufenden Band durchschnittlich täglich je sechs Verstorbene verbrannt, also zwölf pro Tag.

Musevita, der Sender für die Erinnerung von Menschen, will die brennenden Fragen der Sterbe-Vorsorgenden beantworten. Ist Alain Hoffarth wirklich ein begieriger „Verbrenner der Boches“ oder ein seriöser neuzeitlicher Bestattungs-Dienstleister? Warum lassen sich so viele Deutsche in der Luft von Frankreich verduften?  Ist es Preis-Dumping,  mangelndes Vertrauen in die deutschen Behörden-Bestatter, Geldgier der Bestattungsunternehmer oder sind es die besser befriedigten Terminwünsche der Hinterbliebenen, die zur „Hoffarth-Verbrennung“ fahren lassen?

Was sind die Gründe, warum so viele Deutsche sich jetzt in Frankreich verbrennen lassen? Die Ängste mit dem Tod sitzen tief und die Fragen sind emotional geladen. Deswegen ist volle Transparenz erforderlich.

Musevita unterzieht beide Krematorien kritischen Fragen und einem kritischen Blick. Im Krematoriums-Test von Musevita finden Sie bald ein objektives Urteil unter diesem Titel:

 „Verweht im Sausewind von Sausheim: Warum lassen sich viele Deutsche bei Gott in Frankreich verbrennen?“

Ein Bericht über das

Crématorium  L''Espace Funéraire de l'Ill
Le groupe Alain Hoffarth
14 rue Jean Monnet
F-68390 Sausheim
Tel. +33 3 89 31 12 70 - Fax +33 3 89 31 12 79
Eigentümer:: Alain Hoffarth - Betriebsleiter: François Meyer

  (Freiburg, Artikel-Nr. 2146)

Angelegt am 08.09.2014 22:28.

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Frankreichs „Maître de l'adieu à la vie: Alain Hoffahrt (Bild: Alain Hoffarth)  
   
 

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