Die Kirche hat seit über 2000 Jahren ein feines Gespür für die Inszenierung ihrer Messen. Auch bei den Begräbnissen der Verstorbenen sendet sie ihre „Messages“ an die Lebenden. An den großen Ereignissen der Welt können die Milliarden Menschen unseres Planeten nicht immer selbst dabei sein. Doch es gibt dafür einen machbaren Ersatz, ein Anstatt, eine Prothese: Die virtuelle Teilnahme über TV, Film, Radio und Internet. Wie stark das Bedürfnis auf Teilnahme am Erinnern und am Abschiednehmen ist, bewiesen zuletzt die Milliarden Zuschauer beim Heimgang vom heilig gesprochenen Papst Johannes Paul II. und von Südafrikas geliebtem Freiheitskämpfer Nelson Mandela. Beerdigungen sind auch „Kommunikationsveranstaltungen“. In einem bewegenden und würdigen Requiem haben am 8.4.2005 hunderttausende Gläubige auf dem Petersplatz in Rom, und viele Millionen Menschen auf den Bildschirmen der Welt, von Papst Johannes Paul II. Abschied genommen. Als der Sarg mit dem Leichnam des Pontifex zur Bestattung in den Petersdom getragen wurde, schallten "Johannes Paul"-Sprechchöre über den Petersplatz.In der Erkenntnis der enormen „mediale Wirkung“ haben auch die sendungsbewussten Domherren des Erzbistums Freiburg für ihren verstorbenen Weihbischof Wolfgang Kirchgässner ein „Pontifikal-Requiem“ inszeniert. Kirchgässner war sein Leben lang auf den „Gassen der Kirche“ unterwegs. Das Erzbistum ließ das Pontifikal-Requiem live ins weltweite Internet übertragen, Nicht Freiburgs kommunales städtisches Bestattungsinstitut erhielt den erzbischöflichen Auftrag zur Bischofs-Bestattung, sondern Karl B. Müller. Müller ist schon seit rund 50 Jahren Freiburgs „Bischofs-Bestatter“ und gilt als der Bestatter von Freiburgs „High Society“.
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