Botschafter der Liebe:
Hans Dieter Stirba war mit Blumen "Hans im Unglück" auf Freiburgs Gräbern.
Was der Sonnenschein für die Blumen war, das war der Friedhofsgärtner Hans Dieter Stirba für viele Freiburger Gräber. Hans Dieter Stirba gründete sein Blumengeschäft und seine Friedhofsgärtnerei 1972 zusammen mit seiner Frau Ursula in Freiburg-Haslach. Wenige mussten sich in ihrem Leben mehr bücken als er, doch Stirba wurde mit viel Fleiß bald zum großen und bliebten Freiburger Friedhofsgärtner. Von 1997 bis 2008 war er als Kreisgärtnermeister der oberste Gärtner der Stadt und der Region und ab 1994 auch Aufsichtsrat bei der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner in Karlsruhe. Im Frühjahr 2009 übergab er seinen Betrieb an seinen Sohn Joachim Stirba, der ihn seither unter den Namen „Blumen-Stirba“ weiterführt. Hans Dieter Stirba kaufte sich ein Haus in Breisach und zog sich ins Privatleben zurück. Öfters sah ich ihn noch als „helfende Hand“ auf dem Freiburger Hauptfriedhof. In seinem letzten Gespräch auf dem Hauptfriedhof sage mir Stirba:
„Rund 40 Jahre lang war ich oft auf diesem Friedhof. Ich habe die Menschen, die ihre Verstorbenen hierher brachten, oft lieben und weinen gesehen. Noch besser als bei der Beerdigungsfeier habe ich danach beobachten können, ob die verstorbenen Menschen vergessen wurden oder ob ihre Liebe ewig lebte. An den Gräbern habe ich die wahre Liebe gesehen. Denn die Toten konnten aus den Gräbern keine materiellen Werte mehr geben. Viele wurden vergessen. Aber ich sah auch sehr viele Menschen, die wirklich ewig liebten. Manchmal tröstete ich die Hinterbliebenen am Grab und sagte: Aus meinem Namen Stirba klingt schon, dass wir alle sterben müssen, doch die Natur wird noch viele tausend Jahre immer wieder neue Knospen treiben und neue Blumen für die erblühen lassen, die uns nachfolgen.“
Nun ist Hans Dieter Stirba, der beliebte Friedhofsgärtner, für immer selbst an den Ort zurückgekehrt, an dem er viele Jahrzehnte die Liebe auf den Gräbern der Verstorbenen mit seinen Blumen zum Ausdruck brachte.
Doch diese Botschaft kehrt für alle zurück:
Dass das Erwarten neuen Blühens die Lebens-Botschaft für unsere Herzen ist.
Autor des Artikels: Werner Semmler